Unsere geführte Gletscher-Tour auf dem "Sulden-Gletscher" bis auf 3020 m Höhe ...

Diese Gletscher-Tour machten

wir am 20. Juli 2010 ... 

Der Tourenbericht wurde von

Kerstin verfasst und die Fotos

dazu seht ihr im Anschluss

an den Tourenbericht ...

Vorgaben:  

Treff: 8.15 Uhr an Seilbahn in Sulden

Bergstiefel, lange Wanderhose, Rucksack, Handschuhe, Verpflegung, Fotoapparat

Steigeisen, Eispickel, Sicherungsgurte und Seile

(wurde gestellt )

 

Ausgangspunkt:

Seilbahn in Sulden auf 1900 m Höhe

 

Aktivitäten:

- Erkennen von Gletscherspalten

- Gehen mit Steigeisen auf dem Gletscher

- Eisklettern an Gletscherwand auf dem Gletscher

- Setzen von Gletscherschrauben zum sichern von

  Menschen


Heute morgen um 5.00 Uhr klingelte unser Wecker und gegen 5.30 Uhr saßen wir am Tisch und früh- stückten. Da wir auch dieses Jahr wieder Selbst-versorger waren, war das ja kein Problem. Die Rucksäcke, unsere Sachen und die Verpflegung für die Tour hatten wir schon am Vorabend vorbereitet. Nur die Thermoskanne mit dem Kaffee wurde am Morgen noch frisch befüllt. Pünktlich 6.30 Uhr verließen wir unsere Ferienwohnung und gingen zum Auto. Wir fuhren die schmale Serpentinenstraße vom Greithof ins Martell-Tal hinunter. Dann ging es weiter auf der Staatsstraße nach Sulden. Wir brauchten dafür 1 h und 15 min.

7.45 Uhr standen wir vor der Talstation der Seilbahn in Sulden auf 1900 m Höhe und warteten auf unsere Bergführer. Nach und nach gesellten sich ein paar Leute dazu. Kurz nach 8.00 Uhr traf der erste unserer drei Bergführer ein. Er hatte zwei große Taschen dabei in denen sich die Gurte, Steigeisen und Eispickel für unsere Gletschertour befanden. Zum vereinbarten Zeitpunkt 8.15 Uhr waren alle 12 Personen und die drei Bergführer da. Es folgte eine kurze Begrüßung und schon ging es in die Seilbahn, die 8.30 Uhr das erste Mal zur Mittelstation auf 2172 m Höhe fuhr. Dort angekommen hieß es gleich umsteigen in die nächste Seilbahn, welche uns dann zur Station „Schaubach-hütte“ auf 2581 m Höhe brachte. Als wir oben ankamen wurden wir mit herrlichem Kaiserwetter begrüßt. Von der Schaubachhütte konnte man schon wunderbar das Dreigestirn „Königsspitze – Zebru – Ortler“ bestaunen. Unsere drei Bergführer begannen gleich damit uns die Sicherungsgurte anzulegen, was bei 12 Personen doch eine gewisse Zeit in Anspruch nahm. Als alle Leute damit ausge- stattet waren, wurden drei Gruppen mit jeweils 4 Personen und einem Bergführer gebildet. Jede Gruppe suchte sich ein Plätzchen, wo erst mal mit dem üben der Sicherungsknoten begonnen wurde. Zuerst kam der „Achterknoten“ zum sichern von sich selbst und anderen Personen. Sehr wichtig dabei, dass der Karabiner, nachdem der Achterknoten eingehangen wurde auch gut verschraubt wurde. Vor Beginn der Tour sollte dies jeweils beim Partner überprüft werden. Jeder musste selbst den „Achterknoten“ und „Abseilknoten“ binden üben. Nachdem alle soweit diese Knoten binden konnten, machten wir uns auf den Weg zum „Sulden-Gletscher“. Nun wurden die Steigeisen auf dem Gletscher angeschnallt, um erst mal ein Gefühl dafür zu bekommen, wie man mit Steigeisen über Eis und Schnee läuft. Ebenso bekam jeder einen Eispickel, damit er sich an der Bergseite am Eis sichern konnte. Damit gab es aber keinerlei Probleme, alle kamen damit gut zurecht. Also setzten wir nun nach der kurzen Übungsphase alle unsere Rucksäcke auf und es begann der Weg nach oben auf dem Gletscher. Wir gingen im größeren zickzack nach oben und unser Bergführer zeigte uns, worauf wir am Gletscher achten sollten. Wir gingen also in der Fünfer-Gruppe angeseilt hintereinander über den Gletscher und jeder sollte möglichst in die Fußspuren seines Vorgängers treten. Das machten wir auch. Als ich jedoch als vierte Person in die Fußstapfe meiner Vorderfrau trat, war ich auf einmal bis zum Oberschenkel mit dem linken Bein in ein Gletscherloch eingebrochen. Alles nicht so schlimm, wir waren ja aneinander geseilt und ich arbeitete mich wieder aus dem Loch heraus. Kaum war ich heraus, machte den nächsten Schritt, war ich wieder im nächsten Loch mit dem Bein verschwunden. Das fand ich dann doch nicht so toll. Also wieder rausgearbeitet und einen größeren Schritt gemacht, so dass nichts mehr passieren konnte. Nun ging alles gut. So überwanden wir 500-600 Höhenmeter auf dem Gletscher, so dass wir uns dann ungefähr auf einer Höhe von ca. 3020 m befanden. In der Zwischenzeit waren wir alle schon etwas hungrig geworden und wir machten hier erst mal Rast und jeder holte seine Verpflegung aus dem Rucksack. Der Bergführer musste lachen, als wir unsere Thermoskanne mit Kaffee und unsere zwei Thermo-becher aus dem Rucksack holten. Gleich erzählte er uns eine Geschichte von Leuten, die bei einer Gletschertour sogar den Gaskocher dabei hatten und vor Ort Kaffee kochten. Sicher erleben die Bergführer so einiges an wunderlichen Geschichten.

Nach unser aller Stärkung ging es an den sportlichen Teil der Veranstaltung. Vor uns lag eine ca. 3 m hohe Eiswand, die wir nun bezwingen sollten. Unser Bergführer ging erst mal voran und setzte oben im Eis eine Sicherungs-schraube. Dort wurde dann der Karabiner eingehangen um uns zu sichern. Nun folgte die gegenseitige Sicherung wie wir es gelernt hatten. Danach konnte es losgehen. Paarweise sicherten wir uns ab. Zuerst machte diese Übungen das andere Ehepaar aus unserer Gruppe und ich fotografierte die ganze Aktion mit ihrer Kamera. Dann waren wir an der Reihe. Ich musste die Wand zuerst erklimmen. In jeder Hand einen Eispickel, die Steigeisen sowieso an den Füßen und nun konnte es losgehen. Zuerst mit den Eispickeln nach oben ziehen (erst muss das eine Pickel fest sein, weil man daran hängt, dann erst kann man das andere Eispickel in das Eis schlagen), dann die Spitzen der Steigeisen ins Eis hineintreten. Das erwies sich als relativ schwierig, weil man dabei die Fersen nach unten drücken musste und den Hintern dabei nicht rausstrecken durfte, sondern parallel mit den Beinen zum Eis stehen musste. Dazu brauchte es auch erst mal ein bissel Übung. Aber so nach und nach arbeitete ich mich nach oben und war froh, als ich es geschafft hatte. Nun musste ich aber auch wieder runter. Dazu braucht man viel Vertrauen zum Abseiler, weil man sich quasi rückwärts in das Seil hängt und sich dann mit den Füßen am Eis abstützt und sozusagen rückwärts am Eis runter läuft. Keine leichte Angelegenheit. Aber ich hab's geschafft. Nun war Alexander mit dem gleichen Spiel an der Reihe. Das andere Ehepaar machte inzwischen Fotos von unseren Eisklettereien. Bei Alexander klappte die Sache recht gut und er hing sich auch beim herunter gehen gut ins Seil (er hatte das bei einem Kletterkurs schon mal gemacht). Ich sicherte ihn dabei ab (mit ein bissel Hilfe vom Bergführer). Das war eine sehr

interessante Erfahrung, denn wann hat man schon mal die Möglichkeit unter Anleitung im Eis zu klettern. Nachdem wir diese Kletterei hinter uns gebracht hatten (es dauerte doch eine ganz schöne Weile) schnallten wir uns die Rucksäcke wieder auf und machten uns über den Gletscher wieder auf den Rückweg. Zwischendurch zeigte uns der Bergführer an geeigneter Stelle auch noch, wie man auf dem Gletscher die Eis-schrauben richtig einsetzt um evtl. jemanden aus einer Gletscherspalte zu bergen oder auch nur um sich oder andere Personen zu sichern. Tolle Sache, aber natürlich muss man da auch solche Eisschrauben dabei haben!

Gegen 15.30 Uhr kamen wir dann wieder am Ausgangspunkt, der Bergstation der Seilbahn auf 2581 m Höhe an. Nun wurden die ganzen Sicherungsgurte abgelegt, die Eispickel eingesammelt und wir verabschiedeten uns von unseren drei netten Berg- führern.

Wir fanden diese Gletschertour sehr lehrreich und haben es nicht bereut, sie mitgemacht zu haben. Außerdem hatten wir das tollste Kaiserwetter und ich habe sehr viele Fotos gemacht.

 

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